Auf unserer Internetseite informieren wir Sie über Veranstaltungen und Neuigkeiten unserer Kirchengemeinde im Herzen Mecklenburgs. Wir hoffen, es ist etwas für Sie dabei und freuen uns auf Ihren Besuch in der Kirche St. Peter und Paul zu Teterow!
12. November 2023
Wochenspruch
Selig sind, die Frieden stiften;
denn sie werden Gottes Kinder heißen.
Andacht der Kirchen in Teterow
Wie selig waren wir, als wir am Fuße des Berges Hermon nun endlich auf dem Israel-National-Trail starten konnten. Getragen vom Zauber des Anfangs und einer freudigen Aufregung ging es los. Genau
wie mein Freund Chrischan und ich fassten ein halbes Dutzend Israelis den Entschluss die zwei neuen Abschnitte ihres nationalen Wanderweges abzuschreiten. Erst vor wenigen Wochen wurde diese neue
Strecke ausgewiesen.
Es dauerte nicht lange, da kamen wir mit den Einheimischen ins Gespräch. „Warum wandert ihr hier in Israel? Gibt es keine Wanderwege in Deutschland?“, fragte eine jüdisch-orthodoxe Frau, die mit
ihrem Mann und ihren vier Kindern gerade eine Pause einlegte. Gemeinsam genossen wir den Ausblick vom Naftali Gebirge aus auf das Hule-Tal. „Natürlich gibt es Wanderwege in Deutschland“, gaben wir
zurück, „und das nicht zu knapp.“ Uns zog es aber ins Heilige Land. Wir ernteten großen Respekt und Anerkennung für unser Vorhaben und dazu gleich einen Beutel mit Äpfeln zur Stärkung der müden
Wanderer. Wir nahmen dankend an. Es war nicht die letzte Begegnung dieser Art auf unserer Reise. Wir bekamen mehr geschenkt, als dringend benötigtes Wasser, Einladungen zum Kaffee, Granatäpfel oder
Zitronen. Die Menschen gewährten uns einen Blick in ihr Leben und Denken. Israelis sind da sehr unkompliziert und direkt. Man kommt problemlos mit ihnen ins Gespräch. Gastfreundschaft wird hier
großgeschrieben. Wir haben es immer wieder erlebt.
So auch bei Itzchak einem jungen Mann Mitte dreißig, der uns anfangs wie eine Fata Morgana vorkam. Nach einem schier endlosen Abschnitt unserer Tagestour gelangten wir durstig und vor der Hitze des
Tages fliehend an seinen Ort. Plötzlich, am Ende eines mit grünen Sträuchern und Bäumen gesäumten Weges, sahen wir den Imbisswagen von Itzchak. Er laß uns jeden Wunsch von den Augen ab: Ein Eis,
Sandwich, Cola und Salat. Es war wie im Traum. Wir kamen ins Gespräch. Immerhin standen wir mit Blick auf die libanesische Grenze vor seinem Wagen. Immer wieder sehen wir Autos der UN oder auch der
Terrorgruppe Hisbollah. „Wie lebt man mit dem Konflikt zwischen Palästinensern und Israelis?“ wollten wir wissen. Seine Antwort habe ich nicht vergessen. Jetzt wo in Israel Krieg herrscht, gehen mir
diese Worte nicht mehr aus dem Sinn. Itzchak sagte: Mit dem Konflikt wäre es wie mit einem Kieselstein im Schuh. Manchmal würde man ihn überhaupt nicht merken. Man geht seinen Weg. Alles ist gut. Und
manchmal drückt dieser Stein so stark, dass es nicht auszuhalten ist. Er erzählte uns auch, dass man sich kennen würde. Er und andere junge Menschen aus dem Libanon. Natürlich nur über das Internet,
denn einander besuchen, das ginge nicht. „Es sind Menschen so wie wir.“, sagte Jitzchak, „Sie wollen ganz normal leben, so wie ich auch.“
All das ist nun in weite Ferne gerückt, wie wir wissen. Unsere Wanderung mussten wir mit dem Überfall der Terrorristen der Hamas abbrechen. Der Hass und die Gewalt, den diese Terror-Organisation
gebracht hat, scheint die ganze Welt zu entzünden. Es sind alte Denkmuster, die jetzt wieder greifen. Antisemitismus der Hass gegen Juden reicht Jahrtausende zurück. Wir fühlen uns ohnmächtig
angesichts dessen, was im Nahen Osten passiert. Uns bleibt das Gebet zu dem die Kirchen in Teterow jeden Sonntagabend in den Raum der Begegnung am Rostocker Tor einladen. Wir beten für die Seelen der
Getöteten, für die Entführten, für die Hinterbliebenen und für alle, die eine Antwort suchen auf die Frage, wie es wieder Frieden geben kann. Ich summe eine Liedzeile. „Wo Menschen sich verbünden,
den Hass überwinden und neu beginnen, ganz neu, da berühren sich Himmel und Erde.“
Bleibt GOTT befohlen!
Euer Pastor Alexander Lemke